4. Arbeitshypothese und Alternativhypothese
Neben der Prüfgrösse gehört zu jedem entscheidungsstatistischen Verfahren eine Arbeitshypothese H0 und eine Alternativhypothese H1. Die Formulierungen dieser Hypothesen folgen immer demselben Grundprinzip, sie sind aber dem Prüfverfahren und der Fragestellung
anzupassen.
Die Grundidee ist ganz einfach:
- Wir formulieren zwei sich gegenseitig ausschliessende Hypothesen bezüglich der Verteilung des Merkmals in den hinter den Stichproben stehenden Populationen. Die Arbeitshypothese H0 postuliert dabei immer Identität dieser Verteilungen bezüglich eines Verteilungsparameters, die Alternativhypothese H1 hingegen den vermuteten Unterschied.
- Wir entscheiden auf wahrscheinlichkeitstheoretischer Grundlage (konkret anhand der Prüfverteilung), ob die Arbeitshypothese H0 beibehalten werden kann oder zu Gunsten der Alternativhypothese H1 verworfen werden soll.
Im Zusammenhang mit konkreten Prüfverfahren werden wir auf verschiedene Formen von Alternativhypothesen eingehen. An dieser
Stelle begnügen wir uns mit dem Grundsätzlichen.
Anhand der noch zu besprechenden Prüfverteilung werden wir die Arbeitshypothese H0 annehmen oder zu Gunsten von H1 verwerfen. Was bedeutet nun aber Annahme resp. Ablehnung von H0?
Wir haben damit die beiden möglichen Resultate unseres Prüfverfahrens vorweggenommen. Was noch fehlt, ist die Entscheidungsgrundlage, anhand derer wir über Annahme oder Ablehnung der Arbeitshypothese H0 entscheiden. Es ist dies die Prüfverteilung.