14. Beispiel aus der Geschichte für Kiaers Methode

Eine der ersten sozialwissenschaftlichen Untersuchungen der Schweiz wurde 1963 im Vorfeld der Expo durchgeführt. Das Projekt hiess "Un jour en Suisse". Neben einer Vielzahl von Interviews sollte auch einem Querschnitt der Schweizer Bevölkerung ein standardisierte Fragekatalog präsentiert werden. In der Expo, in einem Projekt Gulliver, sollten die Besucher ihre Antworten auf bestimmte Fragen, beispielsweise zur Schweizer Armee und der Situtation der Frauen, mit den Antworten der "Durchschnittsschweizer" und –"Schweizerinnen" vergleichen können. Die Befragungen wurden in systematisch ausgewählten Gemeinden durchgeführt, nach einem eigenen geografischen Stichprobenplan die Haushalte aufgesucht. Interessierende Merkmale der Interviewten der Stichprobe -- ihr Geschlecht, Alter beispielsweise, -- wurden in Bezug zu den Volkszählungsdaten des Jahres 1960 gestellt (die erwarteten Häufigkeiten). Bei gleichen Anteilen entprächen sich die entsprechenden Merkmale der Stichprobe ("erhalten") und der Grundgesamtheit ("errechnet"). So konnte also die "Repräsentativität" der Stichprobe überprüft, indem beispielsweise herausgefunden wurde, ob beispielsweise die Katholiken und Katholokinnen untervertreten waren.

Total Protestants Catholiques Autres Sans confession Divers Non Reponses
Erwartet 1200 640 535 25 0 0 0
Erhalten 1200 638 512 12 24 2 12

Der Bundesrat verbot schlussendlich das Unterfangen. Das neue Verfahren, das unbekannte Wissen, das es an den Tag zu bringen drohte, erschien nicht genehm. Die Untersuchung wurde schlussendlich von dem Pariser Soziologen Luc Boltanski unter dem Titel "Le bonheur Suisse" publiziert. Sie können in diesem Buch nachlesen, weshalb Boltanski zum Schluss kommt, dass das "Bonheur Suisse" letztendlich ein "mal Suisse" sei.